Menschwerdung
- Geschrieben am
- Durch Katja Lijaa Maa
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Alle Liebe zum Geburtstag.
Bedingungslos webt sich das Band der elterlichen Beziehung. Herzschlag und Geruch sind in der Nähe und ankern den Platz, an dem sich die entschiedene Seele zurechtfinden will. Plötzlich ist da ein Körper, der ist dicht und schwer und vielleicht schmerzt er noch von der anstrengenden Geburt. So geht die Seele erstmal auf Tuchfühlung mit den Bedingungen der physischen Welt. Sinnlich tastet sich der Säugling an das Leben heran. Empfindlich reagieren die sensorischen Organe und erleben so manches Mal ein Zuviel an eigentlich selbstverständlichen Einflüssen. Im Widerstand gegen die Erfahrung entstehen erste Verkrampfungen im noch weichen Gewebe. Wird es zu widerlich, beschließt die Seele, dass der Abstand reicht. Die Tuchfühlung hat sich bewährt und wird zum Dauerzustand erklärt. Es ist ein Trippeln wie auf Zehenspitzen, bis es nicht mehr geht. Sich selbst auf die Welt zu bringen gelingt also nicht immer mit der physischen Geburt. Denn die Geburt war offensichtlich noch nicht vorbei. Über viele Jahre oder Jahrzehnte im Kanal stecken geblieben, mit wenig Sauerstoff und Bewegungspielraum bricht das System schließlich erschöpft zusammen. Dann beginnt mit weiteren Hebammen ein Inkarnationsprozess, der die Menschwerdung vollendet. Sensibilität bringt die Wende. Den Körper durchflutet eine tiefgreifende Wärme und er wird als schützende Hülle erlebt, als Wärmflasche für die Seele macht er sich bereit. Und zu zweit werden sie ganz, ein Mensch im Werden. Ungehindert fließt seine Kraft. Verbunden mit Silberschnur und Nabelschnur erhält er konstante Nahrung für seinen bisher verhinderten Plan. Stark nach oben und nach unten aufgebaut entfaltet sich der wahre Mensch in seiner schöpferischen Natur. Sich vertrauensvoll öffnende Sinne filtern Informationen und alles gleitet dahin, was ihm im Wege steht. Ein Mensch in seinem ursprünglichen Sein lässt sich nicht mehr in beschreibende Worte fassen. Alle Liebe zum Geburtstag.
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